Schnittbild
von Anna Felnhofer
Silvester 2016. Fabjan sitzt mit seiner Leica am Fenster. Er blickt auf die vergangenen Monate zurück, in denen er mit einer Frau in ein Spiel geraten ist. Mit jedem Treffen wird er abhängiger von ihr, bis er am Ende überzeugt ist, nicht mehr ohne sie zu können. Frühling 1981. Ein fünfzehnjähriges Mädchen wird in die Psychiatrie eingewiesen, nachdem es versucht hat, sich das Leben zu nehmen. Es vertraut sich einer Psychologin an. Aber ausgerechnet diese Person erweist sich als Falle für die junge Patientin. Sommer 2004. Erik ist zum ersten Mal, seit vor sieben Jahren seine Frau im Urlaub an der Adria verschwunden ist, auf dem Weg in eine Auszeit in den Kitzbühler Alpen. Doch dieser Auf-enthalt wird zu einer Belastungsprobe. Herbst 2017. Eine Frau kann seit fünf Nächten nicht mehr schlafen. Sie wird verfolgt und sie weiß, dass es ihre früheren Fehltritte sind, die sie in diesem Herbst einholen. Anna Felnhofer erzählt in ihrem Prosadebüt Schnittbild mit großem Sprachgefühl von Begegnungen zwischen jeweils zwei Menschen, deren augenscheinlichste Gemeinsamkeit der Kontakt zu einer Frau ist, die als Therapeutin mit den Protagonisten in Berührung kommt. Sie ist es gewöhnt, eine Rolle zu spielen, und sie ist eine Meisterin darin; die vier Episoden setzen dort an, wo die Rolle der Therapeutin brüchig wird und wo Sprünge in einer sorgfältig komponierten Fassade allmählich ihr wahres Gesicht freilegen.
Hardcover
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ISBN: 978-3-903081-86-4
Verlag: Luftschacht (Hauptverlag)
Veröffentlicht: 01.04.2023
Auflage: 2. Auflage
Seiten: 336 Seiten
Höhe: 20.00 cm
Breite: 12.00 cm
Sprache: Deutsch
Rezension
  • Den diesjährigen Franz-Tumler-Preis vergibt die Jury an einen Episodenroman von großer Dichte, der aus mehreren Perspektiven das Verhältnis einer Psychotherapeutin zu ihren Klientinnen und Klienten beleuchtet. Es geht um ein Panorama der Abhängigkeiten und Grenzüberschreitungen und die Zwiespältigkeit der Begriffe “Therapie” und “Heilung”. In Anna Felnhofers Debütroman “Schnittbild” werden diagnostische Verfahren in eine poetische Sprache übersetzt. Auf der Suche nach einer Wirklichkeit, die nie als eindeutige zu haben ist, beschreibt der Roman ohne zu urteilen und verbindet auf faszinierende Weise Analyse und Verständnis für Lebensläufe, die aus der Spur geraten sind. – Daniela Strigl, Laudatio zum Franz-Tumler-Literaturpreis – Felnhofer ist eine bemerkenswert sprachmächtige Debütantin. Sie keine Scheu vor den großen Worten (und Bildern), setzt sie mit schönem Selbstbewusstsein, zu Glanz und Überzeugungskraft. (…) Sie ist eine fasergenaue Beobachterin, Klugheit auch im mirkroskopisch verengten Blick. – Helmut Gollner, Literatur und Kritik – Unablässig geistert da eine verwundete Würde durch die Zeilen, und die Autorin formt und formt ihre Worte, nicht jedoch, um sie handzahm zu machen: Konfliktreiche Begegnun-gen bringen das Buch auf Touren, der Appell geht dahin, die unverfälschten Gefühle auszukundschaften und zu nutzen. – Claudia Theiner, Dolomiten –
Verschlagwortung
Hardcover; Softcover; Deutsche Literatur; Psychologie; Belletristik; Belletristik/Erzählende Literatur; allgemein und literarisch; entspannen; Episode; Bruchlinie