Herzklappen von Johnson & Johnson
Roman
von Valerie Fritsch
Alma und Friedrich bekommen ein Kind, das keinen Schmerz empfinden kann. In ständiger Sorge um ihren Jungen, ist es vor allem Alma, die ihn unaufhörlich auf körperliche Unversehrtheit kontrolliert. Jeden Abend tastet sie das Kind ab, um keine Blessur zu übersehen. Und nichts fürchtet die junge Mutter mehr als die unsichtbare Verletzung eines Organs, die ohne ein Zeichen bleibt. Halt findet Alma bei ihrer Großmutter, die jetzt, hochbetagt und bettlägerig und nach lebenslangem Schweigen, zu erzählen beginnt: vom Aufwachsen im Krieg, von Flucht, Hunger und der Kriegsgefangenschaft des Großvaters. Mit dem Kind auf dem Schoß, das keinen Schmerz kennt, sitzt Alma am Bett der Schwerkranken, die sich nichts mehr wünscht, als ihren Schmerz zu überwinden. Und in den Geschichten der Großmutter findet sie eine Erklärung für jene scheinbar grundlosen Gefühle der Schuld, der Ohnmacht und der Verlorenheit, die sie ihr Leben lang begleiten.
Hardcover
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ISBN: 978-3-518-42917-4
Verlag: Suhrkamp (Hauptverlag)
Veröffentlicht: 17.02.2020
Auflage: 4. Auflage
Seiten: 174 Seiten
Höhe: 21.00 cm
Breite: 13.00 cm
Gewicht: 312.00 gr
Sprache: Deutsch
Autorenporträt
Valerie Fritsch, geboren 1989, arbeitet als freie Autorin und bereist die Welt. Beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 wurde sie mit dem Kelag-Preis und dem Publikumspreis ausgezeichnet. 2020 erhielt sie den Brüder-Grimm-Preis für Literatur. Sie lebt in Graz und Wien.
Rezension
  • »In Valerie Fritschs Prosa ist etwas von der kindlichen Verletzlichkeit und dem Erstaunen lebendig, die man sich irgendwann abtrainiert, um überleben zu können.«
  • »[Fritschs] Stil ist geprägt von einer begrifflichen Vagheit, einer semiotisch grundierten Scheu vor dem konkreten Benennen. Deshalb sind ihre Beobachtungen so zärtlich-leise wie ausschweifend. Kein heilsames Buch. Aber eines, das zielsicher von der Schwierigkeit der Weitergabe und des Teilens von Erfahrung zwischen den Generationen erzählt.«
  • »Fritschs Prosa erzählt davon klar und dennoch halluzinatorisch, eine Art glühender Lakonie, es ist ein Text, der es schafft, sich immer wieder im Unbewussten des Lesers zu verhaken, und deswegen etwas Invasives hat, so melodisch sind die Sätze, dass das Lesen etwas Körperliches annimmt, man möchte mitflüstern, mitwippen, dem Takt hinterher.«
  • »Valerie Fritsch schreibt, als würde sie zeichnen – und zwar meisterhaft: Sie braucht nur wenige Linien, ein Satz, zwei Sätze, dann steht das Bild, und es öffnet sich ein ganzer Kosmos.«
  • »Und wenn schon dieser Titel [ ] ein Abenteuer ist, dann ist es das Buch erst recht. Eine große Geschichte, in der die Sätze und Wörter wie Mikroskope sind. Sie sehen, was man ohne sie nicht sehen könnte ... Die existenzielle Spannung des Romans von Valerie Fritsch liegt darin, dass er uns zwar rundum Ruinen und letzte Dinge zeigt, dass aber in der Beschreibung dieser Dinge eine grossartig vibrierende Lebendigkeit entsteht.«
  • »Valerie Fritsch hat mit einen Roman geschrieben, der gerade in seiner anspruchsvollen Formensprache überzeugt, der im kalten Prosafluss gekonnt kleine Wärmeinseln einbaut und damit an den wichtigen Stellen berührt und unterhält.«
  • »Fritsch beschwört Gefühle, schreibt einfallsreich, spielt mit Worten und Bildern, wählt dabei eindringliche Motive ...«
  • »Valerie Fritsch hat einen kraftvollen und poetischen Roman geschrieben, der es durchaus verdient hätte, auf der Auswahlliste für den Preis der Leipziger Buchmesse zu stehen. Dem Schweigen und Vergessen setzt sie ein literarisches Einfühlungsvermögen entgegen – und schafft so ein leidenschaftliches Plädoyer dafür, die Erinnerung an die eigene Geschichte lebendig zu halten.«
  • » erkundet den jahrzehntealten Schmerz, das Körperwissen ohne Erfahrung. Valerie Fritsch begibt sich dafür an die schillernden Grenzen der Wirklichkeit, an die Grenzen der Sprache und die Grenzen des Menschseins - so wundersam und fein, wie es der Literatur selten gelungen ist.«
  • »Valerie Fritsch beschreibt feinste Schattierungen dieser irgendwo unsicher gewordenen Welt, in der es scheint, als würden alle letztlich nur Theater spielen.«
Verschlagwortung
Hardcover; Softcover; Medizin; Deutsche Literatur; Erbe; Belletristik; Familie; Österreich; Familienpsychologie; allgemein und literarisch; Russland; Wien; Kind; Themen; Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945); Generationenromane; Familiensagas; Genetik; EPIGENETIK; Stoffe; Krieg; Moderne und zeitgenössische Belletristik; Familienleben; Motive; Angst; Trauma; Mutter; Familiengeschichte; Zweiter Weltkrieg; Ohnmacht; Flucht; Körper; Eltern; Schweigen; Schmerz; Generation; großmutter; Familienroman; Kriegsgefangenschaft; Schuld; Sorge; Mitgefühl; Stalingrad; Großvater; Familie und Gesundheit; Graz; Verletzung; verloren; Großeltern; Traumata; Vererbung; entspannen; Gendefekt; Kasachstan; Albträume; Genetisch; Enkelin; Wolgograd; Heranwachsen; Schmerzfreiheit; Defekt; verwundbar; Liebe und Beziehungen; Winters Garten; Deutscher Buchpreis Longlist; Deutscher Buchpreis 2020 Longlist; ca. 2010 bis ca. 2019; Periode des Zweiten Weltkrieges (ca. 1938 bis ca. 1946)